Phosphor-Recycling aus Klärschlamm wird ab 2029 in Deutschland Pflicht. RWE als großer Klärschlammverwerter hat sich daher mit Fraunhofer UMSICHT und der Ruhr-Universität Bochum zusammengeschlossen, um eine Forschungsanlage in Niederaußem / Deutschland zu errichten, in der Phosphor aus Klärschlamm zurückgewonnen werden soll. Aufgrund des großen Potentials, die regionale Kreislaufwirtschaft voranzubringen, wird das 6,7 Millionen Euro teure Projekt vom NRW-Wirtschaftsministerium gefördert und ist Teil des virtuellen „Innovations- und Technologiezentrums Carbon Conversion“ (ITZ-CC).
TAF (Thermische Apparate Freiberg GmbH) wurde mit der Planung und Errichtung dieser MFC-Anlage beauftragt. DBI-Virtuhcon, das Spin-Off-Unternehmen der TU Freiberg unterstützte die TAF insbesondere bei der verfahrenstechnischen Auslegung und der Inbetriebnahme. Start des Projekts war am 11. Juni 2019. Zwei Jahre später, am 6. Juli 2021 wurde die Versuchsanlage feierlich in Betrieb genommen, sodass die ersten Versuche der Phosphorrückgewinnung nun starten.
Der Prozess des Phosphor-Recyclings
Im Konverter werden Gemische von Klärschlamm, Klärschlammasche und Braunkohle hohen Temperaturen um die 1.500 Grad und starkem Sauerstoffmangel ausgesetzt. So soll gasförmiger Phosphor freigesetzt werden, der – möglichst rein abgeschieden – zu Phosphorsäure verarbeitet werden kann.
Tilman Bechthold, Leiter der Forschung und Entwicklung von RWE Power, berichtet: „Die MFC-Technologie ist ein vielversprechender Weg, nicht nur Klärschlamm zu entsorgen, sondern gleichzeitig wertvolle Bestandteile zurückzugewinnen.“ In der MFC-Anlage soll daher nicht nur Phosphor aus Klärschlamm zurückgewonnen werden, sondern es entsteht auch Synthesegas – eine Mischung aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid. Synthesegas kann als Rohstoff für die Produktion von Methanol, Methan, Kunststoffen, Treibstoffen und weiteren Einsatzstoffen eingesetzt werden.
Phosphor ist und bleibt unersetzlich
Als lebenswichtiger Rohstoff und notwendig für die Herstellung von Kunstdünger ist Phosphor aus der Landwirtschaft und dem Gartenbau nicht wegzudenken. Seine fossilen Vorkommen sind jedoch begrenzt. Die Rückgewinnung aus Klärschlamm kann demnach zu einer nachhaltigen Lösung für diese Problematik beitragen.
Jonas Kappeller, Leiter der TAF, äußert sich optimistisch: „Die Multi-Fuel-Conversion-Anlage konnte planmäßig fertiggestellt werden. Damit steht der neuen Klärschlammverordnung nichts mehr im Weg und wir machen einen entscheidenden Schritt in eine nachhaltige Zukunft!“
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Die Anlage hautnah erleben: ein Video ansehen: https://rwe.canto.global/direct/video/u9bbijb3np0lvbc9a324bhiq7g/XxCALQLgr-P_Gm1O5qX69QZDqfQ/play
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