Die steigende Nachfrage nach hochwertigen Schmierstoffen, stetig knapper werdende Energieressourcen und sich ändernde Marktbedingungen zwingen Schmierstoff-Hersteller zur Suche nach neuen Wegen und Verfahren, um mit ihren Produkten wettbewerbsfähig zu bleiben bzw. neue hochwertige Produkte herzustellen.
EDL bietet ihren Kunden aus dem Bereich Schmierstoffherstellung seit mehreren Jahren ein neuartiges Verfahren: die LEPD-Technologie (LEPD = Low Energy Polymer Dissolving). Dieses dient zum direkten schonenden Aufschmelzen von Viskositätsverbesserern (VI-Verbesserer) im Basisöl. Die Vorteile, die gegenüber dem Stand der Technik erzielt werden, sind sowohl im Anlagenbetrieb als auch in Bezug auf resultierende Produkteigenschaften beeindruckend.
Leichte und schwere Schmieröle besitzen in Abhängigkeit von der Temperatur unterschiedliche Viskositäten. Um eine optimale Viskosität über eine große Bandbreite an Betriebstemperaturen sicherzustellen, wurden sogenannte Mehrbereichsöle entwickelt. Diese Mehrbereichsöle vereinigen gute Kaltstarteigenschaften mit einer guten Viskosität bei höheren Temperaturen. Dies wird durch die Zugabe von Viskositätsindex-Verbesserern erreicht. VI-Verbesserer sind Additive, die das Viskositäts-Temperaturverhalten von Ölen verbessern.
Als VI-Verbesserer kommen Polymere zum Einsatz, wie Polymethacrylate, Styrol-Butadien-Copolymere u.a., die üblicherweise als feste Polymerballen bereitgestellt werden. Diese festen Polymere werden nach dem Stand der Technik in Mischern mechanisch zerkleinert und anschließend im Schmieröl aufgelöst. Die Polymere werden dabei sehr hohen Scherkräften und Temperaturen von 120 °C ausgesetzt. Zudem ist eine lange Verweilzeit von bis zu sieben Stunden erforderlich, was zu einer Alterung und Trübung des Schmieröls führt und den Einsatz von Antioxidantien notwendig macht.
In dem patentierten Verfahren wird das Polymer unter Druck von bis zu 10 bar und Temperaturen unter 100 °C in einer Verflüssigungskammer unter Inertgas schonend im Basisöl geschmolzen. Die Verflüssigungskammer wird mit Schmieröl durchströmt, welches hierbei mit Polymer bis zu einem Anteil von über 50 % angereichert wird. Das angereicherte Schmieröl wird mit weiterem Schmieröl gemischt, so dass ein Polymeranteil von ca. 10 % erzielt wird.
Der Prozess spart ca. 30 % an Zeit gegenüber dem konventionellen Herstellungsprozess ein. Aufgrund der tieferen Prozesstemperatur ist der Wärmeeintrag geringer. Im Vergleich zu herkömmlichen Anlagensystemen lassen sich so etwa 50 % der für den Prozess benötigen Energie einsparen. Zudem besteht keine Trübungs- und Verkokungsgefahr im Schmelzprozess, so dass die Endqualitäten der fertigen Öle wesentlich höher ausfallen und keine Notwendigkeit des Einsatzes von zusätzlichen Additiven wie z.B. Antioxidantien besteht. Da die Polymerkettenstruktur in dem schonenden Lösungsprozess nicht verändert wird, lassen sich bessere Schmiereigenschaften des Produktes erzielen.
Das Leistungsangebot zur LEPD-Technologie wurde im letzten Jahr um eine Pilotanlage erweitert, um Kunden Sicherheit sowohl für die Auslegung und Planung von Blendinganlagen als auch für die angestrebte Produktqualität zu geben. Die Thermische Apparate Freiberg GmbH (TAF), ein Unternehmen der Pörner Gruppe und Spezialist im Entwickeln von Sonderlösungen im Anlagenbau hat sich diesem Projekt angenommen. Die Planung, Auslegung, Konstruktion und Fertigung von Versuchs- und Pilotanlagen ist ihre Domäne. Die Facharbeiter aus Freiberg haben die Versuchsanlage nicht nur gefertigt, sondern auch auf einem Skid montiert, damit ist sie transportabel und somit direkt beim Kunden einsetzbar. Mit der Anlage kann der Kunde vor Ort eigene Schmierölrezepturen testen. Die erzielten Testergebnisse lassen sich problemlos auf einen industriellen Anlagenmaßstab übertragen.
Peter Sonntag
Leiter Vertrieb und Vertragswesen
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